Botenart
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Version vom 27. April 2017, 20:28 Uhr von Informatikvs (Diskussion | Beiträge)
- Der Graf kehrt heim vom Festturnei,
- Da wollt an ihm sein Knecht vorbei.
-
- "Holla, woher des Wegs? Sag' an!
- Wohin, mein Knecht, geht deine Bahn?"
-
- "Ich wandle, daß der Leib gedeih',
- "Ein Wohnhaus such' ich mir nebenbei."
- "Ein Wohnhaus? Nun, sprich g'rad heraus,
- "Was ist gescheh'n bei uns zu Haus?" -
- "Nichts sonderlich's! Nur todeswund
- "Liegt euer kleiner weißer Hund."
- "Mein treues Hündchen todeswund!
- "Sprich, wie begab sich's mit dem Hund?" -
- "Im Schreck eu'r Leibroß auf ihn sprang,
- "Drauf lief's in den Strom, der es verschlang." -
- "Mein schönes Roß, des Stalles Zier!
- Wovon erschrak das armen Tier?" -
- "Besinn' ich mich recht, erschrak's davon,
- "Als von dem Fenster stürzt' eu'r Sohn." -
- "Mein Sohn! Doch blieb er unverletzt?
- "Wohl pflegt mein süßes Weib ihn jetzt?" -
- "Die Gräfin rührte stracks der Schlag,
- "Als vor ihr des Herrleins Leichnam lag." -
- "Warum bei solchem Jammer und Graus,
- "Du Schlingel, hütest du nicht das Haus?" -
- "Das Haus? Ei, welches meint ihr wohl?
- "Das eure liegt in Asch' und Kohl'.
- "Die Leichenfrau schlief ein an der Bahr'
- "Und Feuer fing ihr Kleid und Haar.
- "Und Schloß und Stall verlodert' im Wind!
- "Dazu das ganze Hausgesind!
- "Nur mich hat das Schicksal aufgespart,
- "Euch's vorzubringen auf gute Art."
von Anastasius Grün